Autostadt Wolfsburg
Im August (2015) habe ich die Autostadt in Wolfsburg besucht. Es war mein zweiter Besuch nach fast 10 Jahren. Ich bin also davon ausgegangen, dass sich in dieser Zeit vieles verändert hat und ich viele neue Erfahrungen und Ausstellungen erleben kann.
Das Wetter war so lala. Ich hab mich aber nicht davon abbringen lassen in T-Shirt und kurzen Hosen loszufahren. Es war ja Hochsommer! Dies kam mir im Nachgang teileweise doch etwas zu optimistisch vor.
Um mir eventuelle Wartezeiten zu ersparen, habe ich mir zuvor ein Onlineticket gekauft. Leider ist da die Innovationskraft, von der die Automobilindustrie ja lebt irgendwie abhanden gekommen.
Nach dem ich das Ticket online bezahlt habe, bekam ich den Hinweis, dass dieses Ticket auszudrucken und am Eingang gegen ein „richtiges“ Ticket einzulösen ist.
Drucker? Anstellen? Vorteil?
Nun ja, zum Glück war ich nicht zu spontan und habe einen Drucker gefunden.
Zwei Tage später war es dann soweit. Ich betrat die Eingangshalle gegen halb 10 und tauschte meinen Ausdruck gegen eine Plastikkarte, ganz ohne Wartezeit.
Nun aber zum Eigentlichen – Die Autostadt
Das Zeithaus
Da es noch extrem leer war, stürzte ich direkt zum Zeithaus. Darin befinden sich automobile Geschichte, Schätze, Meilensteine. Diese stammen nicht nur aus dem VW-Konzern und sind so präsentiert, dass es nicht vollgestopft wirkt, ohne störende Absperrungen und man die Fahrzeuge von allen Seiten gut betrachten kann.
Empfehlen kann ich den kleinen Kinosaal. Dort laufen Werbespots aus den 50er Jahren in 3D.
Insgesamt habe ich gut zwei Stunden im Zeithaus verbracht. Die Sonne lässt sich leider weiterhin nicht blicken. Daher beschließe ich mir kurz etwas zu trinken zu holen und dann den Porsche Pavillon zu besuchen.
Das mit dem Getränk gestaltet sich leider schwieriger als gedacht, da die außenliegenden Verkaufsstände um halb 12 noch nicht geöffnet haben und man somit in ein Restaurant gehen muss.
Der Porsche Pavillon
Der Pavillon wurde im Juni 2012 eröffnet und ich war gespannt, auf das, was mich erwarten wird. Nun ja was soll ich sagen. Innen ist es irgendwie dunkel. Verschiedenste Porsche Straßen- und Rennfahrzeuge sind in Form von silber-metallic-farbenen Plastiken im Maßstab 1:3 aufgereiht. Die Beleuchtungsintensität wechselt dazu immer wieder und erzeugt dadurch unterschiedliche Licht- und Schattenspiele. Davor stehen dann ein aktuelles 911 Cabriolet und ein Cayenne zum anfassen und reinsetzen. Insgesamt eher enttäuschend, da bekommt man in jedem Porsche-Zentrum mehr geboten.
Mahlzeit
Ich verlasse also Porsche und mach mich auf die Suche nach einer Kleinigkeit zum Mittag. Die außenliegenden Stände sind nun geöffnet. Das Angebot ist überschaubar und irgendwie nicht das was ich mir erhofft habe. Ich kann mich nur noch an Thymian-Hähnchenbrust erinnern und nicht mehr daran, was ich letztendlich gegessen habe.
Lamborghini
Wie ich hörte, hat Lamborghini seit 2005 bereits mehrere neue Model auf den Markt gebracht. Somit sollte doch in dem Pavillon sich die Möglichkeit ergeben so ein Kraftfahrzeug mal näher zu begucken. Also Tür auf… Enttäuschung die Nächste an. Es hat sich nichts getan. Es hängt weiterhin ein Murciélago hinter Gittern an der Wand, welcher mit Sound und Qualm in Scene gesetzt wird. Naja, wenigstens haben sich die Mobilfunktelefone weiterentwickelt und ich kann ein Video davon aufnehmen.
So langsam überwiegt die Enttäuschung und ich schraube meine Erwartungen herunter.
Audi Pavillon
Auf geht’s zu Audi. Daran kann ich mich noch genauer erinnern. Ein Aluminiummodell des damals aktuelle A6. Ein Holzmodel vom ersten Audi TT. Übergroße Sportsitze für lustige Fotos. Ein LMP1 Audi und eine Quattro-Studie.
Am Eingang wird man erwartet und bekommt eine weiße Plastikkugel in die Hand gedrückt. Wenn ich es recht verstanden habe, begleitet einen diese Kugel durch den Pavillon und lässt sich auch personalisieren. Dafür habe ich keinen Nerv und beginne einfach so. Es startet mit einem Audi R8 - danach folgen diverse S-Modelle. Dazu wird in Schaukästen und an Monitoren die Technik erklärt. Hier wird zum aktivieren die Kugel benötigt, welche nun auch leuchtet und je Bereich die Farbe wechselt.
Das ganze ich schnell durchlaufen. Am Ende wartet dann noch ein aktueller Audi TT und schon ist man wieder raus. Die Kugel muss man natürlich wieder abgeben.
Danach habe ich dann auf die Markenpavillons so gar kein Lust mehr und mach mich auf den Weg zum Premium Clubhouse.
Premium Clubhouse
Ich habe kein Ahnung was mich hier erwartet. Ich betrete also den Pavillon und bin geblendet.
Im Zentrum steht ein verspiegelter Bugatti Veyron und dazu sind auch der Boden und die Wände des Raumes mit Spiegeln verkleidet. Das alles ergibt aus jeden Winkel einen anderen Effekt und ist ein gelungen Inszenierung dieses außergewöhnlichen Kraftwerks. Am Ende kann man noch einen Blick auf das imposante 16-Zylinder Triebwerk des Bugatti Veyron werfen.
Leider werde ich aber auch hier wieder enttäuscht. Denn zum Premium Clubhouse heißt es: "Die Form des Pavillons ist einem Teil der Rennstrecke von Le Mans nachempfunden. Auf diesem berühmten Kurs begründete sich in den 20er und 30er Jahren der Ruhm der Motorsportlegende Bentley."
Von Bentley ist weit und breit nichts mehr zu sehen. Das War 2005 noch anders. Man bekam einen Einblick in die Luxusklasse in Form eines Bentley Continental GT und Flying Spur.
Zum Abschluss meines Besuches möchte ich mir noch das Panoramakino ansehen.
Panoramakino
Dieses Panoramakino ist relativ neu in der Autostadt und befindet sich im Konzernforum.
Im Konzernforum selbst kann mal viel über Mobilität, Autoproduktion und *hust* Nachhaltigkeit erfahren.
Nun aber ab ins Kino. Man sitzt in bequemen Ledersesseln und kann so nach der ganzen Lauferei, sich auch etwas erholen.
Auf einer 120° Leinwand werden verschieden Kurzfilme zum Thema Autoland Deutschland gezeigt. Diese sind sehr kurzweilig, gefühlvoll bis amüsant.
Auf dem Weg zum Ausgang halte ich noch kurz im Autostadt-Shop an. Hier gibt es von Büchern über Modellautos bis zu Bekleidung alles was irgendwie mit den Marken des VW-Konzerns verbunden ist.
Fazit
Am Ende klingt es so, als ob ich nur enttäuscht wurde und ich nur davon abraten kann, die Autostadt zu besuchen. Das ist aber keinesfalls so. Wer einen schönen Tag mit der Familie verbringen möchte und autointeressiert ist, sollte auch einmal die Autostadt besuchen. Das komplette Gelände ist sehr schön angelegt und hat einen parkähnlichen Charakter. In den Restaurants kann man sehr gut essen und ich empfehle auch bis in die Abendstunden zu bleiben, da die Anlage sehr schön beleuchtet wird. Desweiteren gibt es immer wieder spezielle Veranstaltungen, die eine Besuch noch schöner gestalten.
Dennoch muss ich sagen, dass ich auf mehr Veränderung gehofft habe. Immerhin liegen zwischen den Besuchen 10 Jahre. Besonders vermisst habe ich die Historie der Einzelnen Marken. Hier sticht nur das Zeithaus heraus. Schlussendlich darf aber auch ich nicht vergessen, dass sich der VW-Konzern mit der Autostadt darstellen möchte und dass natürlich mit seinen aktuellen und zukünftigen Produkten.
Wenn Sie also einen Volkswagen kaufen und die Möglichkeit haben ihn in der Autostadt in Empfang zu nehmen, dann verbinden Sie dies einfach. Ich habe bei meinem ersten Besuch noch eine Werksführung und eine Fahrt im VW Touareg über den Geländeparcour mitgemacht. Anmerkung: SUV´s waren da noch relativ neu auf dem Markt und irgendwie cooler als heute.
All dies wertet den Besuch weiter auf und lässt die Zeit wie im Flug vergehen.